Schuldgefühle überwinden, loslassen, loswerden ... oder einfach ignorieren? Kann doch nicht so schwierig sein, das mit dem schlechten Gewissen. Aber manchmal überrumpeln sie einen eben doch. Wie geht man besser mit Schuldgefühlen um?
Mit den eigenen Schuldgefühlen lernen anders umzugehen, was den Umgang mit Erwartungen einschließt, ist eine der wichtigsten und größten Hürden. Das schlechte Gewissen, weil man mutig zu sich selbst steht, anzunehmen und anders damit umzugehen, ist für viele Menschen eine große Herausforderung. Das gilt sehr sicher auch für das Nein-Sagen.
Schuldgefühle überwinden
Unsere Schuldgefühle sind meistens schon länger in unserem Leben verankert und verwurzelt - und sie fühlen sich ganz wohl bei uns, halten wir sie doch selbst ständig mit Gedanken in Bewegung. Treffen sie auf mangelndes Selbstbewusstsein, bleiben sie besonders gern. Dabei ist es nebensächlich, ob es um den Job oder das Privatleben geht. Angst, den Job oder Lieblingsmenschen zu verlieren, Angst, nicht gut genug zu sein, lernen, das alles auzuhalten. Leicht ist anders ...
Kaum begibt man sich auf den Weg, endlich nein zu sagen, schon stehen an allen Ecken Schuldgefühle. Es ergibt überhaupt keinen Sinn so zu tun, als hätte man sich nicht. Wenn die Schuldgefühle einen übermannen, dann ist man dem im ersten Moment etwas ausgeliefert.
Wie kann man Schuldgefühle überwinden? Geht das überhaupt? Alles, was einen Menschen blockiert, er hinunterdrückt und versucht, nicht zu beachten, sind nicht nur wichtige Wegweiser, sondern werden mit jedem Versuch, sie zu ignorieren, noch stärker. Somit haben die Gefühle mehr Macht und Auswirkung als uns lieb ist, viel mehr aber noch, man hat das Ruder nicht mehr in der Hand.
Ganz gleich, was man versucht, um diese Gefühle zu unterdrücken, sie werden immer stärker sein, lassen sich nicht wegschieben oder auf Dauer verleugnen, schon gar nicht sich mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln verdrängen. Das Beste, und gleichzeitig auch Schwierigste ist: Die Tür für all diese Gefühle zu öffnen, sie zuzulassen und zu akzeptieren.
Nicht mehr, nicht weniger. Und das ist vermutlich auch das Anstrengende.
„Druck erzeugt Gegendruck“ kann auch hier ein guter Wegweiser sein. Je mehr man sich gegen seine Gefühle, die man nicht wahrhaben möchte, wehrt, desto stärker werden sie und man erreicht somit das Gegenteil dessen, was man wirklich möchte. Sie gar nicht zu haben, ist nahezu unmöglich, denn man wird sich immer wieder über Menschen ärgern, wird sein eigenes Verhalten infrage stellen, sich schlecht fühlen, weil man „wieder mal“ etwas nicht geschafft oder einen Fehler gemacht hat. Das Anerkennen der eigenen Gefühlswelt ist daher ein großer Schritt auf dem Weg, nicht nur auf dem Weg des Nein Sagens.
Wo sitzt das Schuldgefühl? Ist es ein Gefühl? Oder nur ein Gedanke? Denken Sie vielleicht, dass Sie ein schlechtes Gefühl haben sollten, weil man etwas "so" nicht macht? Oder ist es wirklich so, dass Sie sich schlecht fühlen? Alle Antworten, die Sie für sich als richtig empfinden, sind es auch. Drücken Sie nicht weg, lassen Sie es einfach. Bewerten Sie es nicht. Etwas nur zuzulassen heißt: nichts tun. Nichts machen, nichts wegdrücken, nichts ignorieren.
Und wenn ich doch etwas tun möchte?
Dann machen Sie es. Übernehmen Sie Verantwortung für sich, machen Sie das, was Ihnen guttut und Ihnen ein Gefühl verschafft, das für Sie leichter ist.
Fragen, die Sie sich stellen können:
Sind es wirklich Schuldgefühle?
Tragen Sie wirklich eine Last auf Ihren Schultern?
Oder ist es nur, dass Sie glauben, z.B. nicht nein sagen zu dürfen? Das ist ein großer Unterschied.
Wer gibt Ihnen die Schuld?
Wer kann sie Ihnen nehmen?